Dahoam.
Heute ist der 18.6.2019. Ich bin also schon seit gut drei Wochen daheim und mit daheim meine ich wirklich daheim, daheim in München. Nicht für eine kurze Auszeit aus der Reha oder einen Zwischenstopp, um dann in eine andere Reha verlegt zu werden. Nach acht Monaten Krankenhaus ist es nun endlich vorbei und ich habe die Chance mir ein neues Leben aufzubauen.
Das hört sich im ersten Moment so gut an, ist es auch. Doch bekanntlich ist aller Anfang schwer. Natürlich habe ich mir aus der Reha als Abschiedsgeschenk noch eine Blasenentzündung mitgenommen. Was auch sonst. Es ist meine siebte in acht Monaten gewesen. Dementsprechend war ich körperlich ziemlich geschwächt und auch das ganze Umfeld und meine täglichen Aufgaben sind weggebrochen. Plötzlich war meine neu gewonnene Freiheit doch nicht mehr so schön.
Nach ein paar harten Tagen am Anfang habe ich mich jedoch recht schnell wieder gefangen und versuche seitdem jeden Tag mein Leben ein Stück mehr in den Griff zu bekommen. Zum Glück habe ich da meine Mama, die jeden Tag wieder meinen ganzen Papierkram erledigt und sich gleichzeitig auch noch um mich kümmert, wenn ich mal wieder traurig bin und keinen Ausweg aus meiner Situation mehr sehe. Dazu kommt natürlich auch mein Papa, der immer versucht mich aufzumuntern und für mich da zu sein.
Seit ich daheim bin habe ich allerdings auch schon extrem viele schöne Dinge erlebt. Ich war beim Downhill Worldcup in Leogang, auf der Kartbahn in Ampfing, mal wieder in Linz und auf der Uni oder einfach nur gemütlich Kaffee trinken. Vielen Dank an alle, die mir so etwas ermöglichen. Das hilft mir meine Situation manchmal zumindest für einen kleinen Moment zu vergessen. Naja und mal davon abgesehen ist es auch schön zu sehen, dass sich so viele Menschen trotz meiner neuen Situation nicht von mir abgewendet haben.
Ich bin jetzt nicht mehr eine unter vielen. Auch das wird mir jeden Tag wieder schmerzlich bewusst. Normal sein, wer will das schon. Will nicht jeder etwas besonderes, etwas außergewöhnliches sein? Ich bin nun außergewöhnlich und ich möchte nichts lieber als normal sein. Ein ganz normales Mädchen, das sich durch ihr Mechtronikstudium kämpfen muss und mir ihren Freunden Mountainbiken geht. In der Reha gab es viele Leute wie mich, viele die die selbe Perspektive hatten. Nun bin ich meistens alleine. Wenn ich durch die Stadt fahre, muss oft für die anderen Menschen mit denken. Sie sehen mich einfach nicht mehr. Manchmal rennen sie mich auch um und generell wenn sie mich dann viel zu spät wahrnehmen, entschuldigen sie sich als hätten sie gerade ein Staatsverbrechen begangen. Ich bin jetzt also außergewöhnlich, was besonderes und zwar so besonders, dass mich kaum einer mehr wahrnimmt. Wenn ihr euch also das nächste mal wünscht besonders zu sein, dann freut euch lieber normal zu sein. Klar muss man manchmal etwas quer denken um weiter zu kommen, das meine ich damit auch gar nicht. Ich meine damit wir müssen das Normale, das Selbstverständliche viel mehr zu schätzen wissen und dankbar sein, dass wir es haben.
GoFundMe
DANKE!!!!!
Nun ein kleiner Themenwechsel. Das wir diese für mich so unglaublich hohe Zahl von 50.000 Euro erreicht, ist ja nun nichts neues, doch nun ist es auch offiziell auf GoFundMe. Ich hab schon oft Danke gesagt, aber ich kann es einfach nicht oft genug tun. Als ich diese Zahl bei GoFundMe eingegeben habe, war für mich klar, dass dies wohl nie erreicht werden würde und ich bin extrem beeindruckt, dass es anders gekommen ist. Ich habe schon einmal einen Sport (Parkour) mit so einem Zusammenhalt gemacht und durfte diesen Zusammenhalt nun in noch in einem viel größerem Maß in der Bike Community erleben. Ich kann nur hoffen so etwas wieder in einer Sportart zu finden. Immerhin lebt der Sport nicht nur vom Sport an sich, sondern auch von den ganzen wundervollen Menschen die ihn betreiben.
Ich möchte also noch einmal Danke für jede auch noch so kleine Spende sagen, egal ob aus der Bikecommunity oder woher auch immer. Einerseits hilft mir und meiner Familie das Geld natürlich extrem viel weiter, es hat mich aber auch mental total aufgebaut das so viele Menschen hinter mir stehen und das ist denke ich genauso wichtig.
Ganz ganz viele Bussis!!!
Liebe Michi! Am 19. OKTOBER ist im Gasthaus Schallerbacherblick in Bad Schallerbach O.Ö ein kleines Konzert zugunsten von dir. Beginn 20:00 du kannst es ja deinen Linzer Freunden mitteilen oder du bist vielleicht selbst in O. Ö glG Elisabeth
Hallo Elisabeth,
das klingt super lieb, vielen Dank! 🙂
Liebe Grüße
Michi